07.08.2024

Die aktuelle Situation in den Bordeaux-Weinbergen: Eine weitere regenreiche Herausforderung und ein optimistischer Ausblick für den Jahrgang 2024

Die Weinregion Bordeaux, die für ihre außergewöhnlichen Jahrgänge bekannt ist, steht aufgrund der wochenlangen Regenfälle vor großen Herausforderungen. Diese anhaltende Regenperiode hat zu einer schwierigen Situation für die Weingüter und Winzer geführt, die sich nun mit den möglichen Auswirkungen auf den Jahrgang 2024 auseinandersetzen müssen.

Die Auswirkungen des regnerischen Wetters

Das Frühjahr und der Frühsommer 2024 waren von ungewöhnlich starken Regenfällen geprägt und damit eine der regenreichsten Jahreszeiten seit 2008. In den letzten drei Jahren und auch im Jahr 2024 hat diese übermäßige Feuchtigkeit zu verschiedenen Problemen in den Weinbergen geführt:

  • Ausbrüche von Mehltau: Der anhaltende Regen hat ideale Bedingungen für den Falschen Mehltau geschaffen, eine Pilzkrankheit, die in feuchter Umgebung gut gedeiht. Dieses Problem ist in Bordeaux immer wieder aufgetreten, und der Mehltau hat sich rasch in den Weinbergen ausgebreitet. Die Krankheit befällt die Blätter und Trauben und kann zu erheblichen Ernteverlusten führen, wenn sie nicht wirksam bekämpft wird.
  • Durchnässte Böden: Die gesättigten Böden erschweren die Arbeit der von Traktoren und anderem schwerem Gerät im Weinberg und somit die Behandlungen und die Pflege der Rebstöcke. Dies hat viele Winzer gezwungen, auf manuelle Methoden zurückzugreifen, die arbeitsintensiv und zeitaufwändig sind.
  • Verzögertes Wachstum: Die kühlen und feuchten Bedingungen haben das Wachstum der Rebstöcke verlangsamt und die Entwicklung der Trauben verzögert. Dies könnte zwar die Reifezeit verkürzen, was sich auf die Gesamtqualität und den Ertrag der Ernte auswirken könnte, aber der Jahrgang 2024 könnte dennoch perfekt reifen, wenn das derzeitige warme und sonnige Wetter anhält.

Unsere Erwartungen für den Jahrgang 2024: Potenzial für hochwertige Weine

Trotz dieser Herausforderungen sind wir vorsichtig optimistisch, was den Jahrgang 2024 betrifft. Dieser Optimismus ist dadurch gerechtfertigt, dass wir einige der Herausforderungen durch verstärkte Arbeit und die zusätzliche Hilfe von André Romain, der jetzt zusammen mit Igor Leclere in unseren Weinbergen arbeitet, bewältigen konnten. Diese Verdoppelung der Arbeitskräfte hat es ermöglicht, eine proaktive und sorgfältige Arbeit im Weinberg durchzuführen und die Widerstandsfähigkeit der Weinberge gegen Mehltau im Vergleich zu 2023 zu erhöhen. Das regnerische Wetter stellte zwar eine große Herausforderung dar, sorgte aber auch für eine reichliche Wasserversorgung, was sich jetzt in den späteren Phasen der Traubenentwicklung bei der derzeitigen Hitze als vorteilhaft erweist. Auf jeden Fall sehen die Weinberge rund um das Haus viel gesünder und frischer aus als in den Vorjahren. Wenn das Wetter bis zur Ernte weiterhin warm und trocken bleibt, sehen wir ein hohes Potenzial für die Erzeugung hochwertiger Weine.

Auch in dieser Saison beobachten wir, dass der Cabernet Franc im Vergleich zum Merlot widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen und Mehltau ist. Mit unseren neuen Anpflanzungen von Cabernet Franc im letzten Jahrzehnt haben wir einige dieser Entwicklungen vorweggenommen und profitieren nun davon.

Ausblick

Der Jahrgang 2024 in Bordeaux wird für uns und viele Winzer der Region eine weitere Bewährungsprobe in Bezug auf Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit sein. Die wochenlangen Regenfälle haben uns zwar vor große Herausforderungen gestellt, aber wir haben große Hoffnung auf eine erfolgreiche Ernte, wenn das warme, meist sonnige Wetter mit sehr begrenzten Niederschlägen in den Monaten August und September anhält. Darüber hinaus wird die Fähigkeit, einige der durch die oft ungünstigen Wetterbedingungen verursachten Hindernisse zu überwinden, letztlich über die Qualität der in diesem Jahr erzeugten Weine entscheiden. Unser Engagement und unser Fachwissen werden eine entscheidende positive Rolle für das Ergebnis der Lese spielen. Daher sind wir optimistisch, was den Jahrgang 2024 angeht.